Spannende Lesereise mit Tanja Kinkel – Die Autorin besuchte die Bücherei Schmidmühlen
Einen ganz außergewöhnlichen Abend konnte die Pfarr- und Gemeindebücherei Schmidmühlen ihren Leserinnen und Lesern am vergangenen Dienstag im Hammerschloss anbieten. Im Rahmen einer Lesereise besuchte die bekannte Autorin Tanja Kinkel Schmidmühlen. Bevor die ersten Gäste eintrafen, begrüßte das Büchereiteam in kleinem Rahmen die Schriftstellerin. Frau Kinkel zeigte sich sofort vom Hammerschloss begeistert, in dem die Lesung stattfinden sollte. Um Frau Kinkel eine Freude zu machen, erhielt sie ganz spontan eine kleine Führung durch dieses wunderschön sanierte historische Gebäude. Der offizielle Teil des Abends begann mit einer Lesung aus Tanja Kinkels Buch „Schlaf der Vernunft“. Einem Roman der jüngeren Zeitgeschichte, der in die Zeit der RAF zurückreicht und diese auf eine ganz eigene Weise reflektiert. Dabei erschließen sich dem Leser geschichtliche Hintergründe und Zusammenhänge, die man so bisher nicht kannte. Was bewegt die Tochter einer Terroristin, als sie von der Begnadigung ihrer Mutter erfährt? Was geht in den Söhnen von Opfern vor, die durch diese Begnadigung plötzlich wieder so brutal mit der Vergangenheit konfrontiert werden? Werden sie jemals den genauen Tathergang erfahren? Wie kommt ein das Attentat überlebender Personenschützer mit seinen erlittenen bleibenden körperlichen Verletzungen zurecht? Wie kann sich ein ganz normales Mädchen zur Terroristin entwickeln? Zu all diesen bewegenden Fragen erhält der Leser in diesem Roman Antworten und Einblicke in die Gefühlswelt und das Leben der unterschiedlichen Protagonisten. Im Anschluss an die Lesung erzählte Frau Kinkel Details über die Entstehung des Buches, ihre Recherchen dazu und inwieweit der allen bekannte ehemalige Außenminister Klaus Kinkel in die Entwicklung des Romans eingebunden war. Nebenbei bemerkt: Eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen Tanja und Klaus Kinkel besteht nicht. Es entstand durch die Zusammenarbeit jedoch eine intensive Freundschaft. Im abschließenden Teil des Abends bekamen die Gäste im Rahmen einer Fragerunde interessante Einblicke in das Leben einer Schriftstellerin. So dauert es beispielsweise zwei Jahre vom ersten Grundgedanken über die Strukturierung, Recherche- und Schreibarbeit bis zur Fertigstellung eines Buches. Wie im Berufsleben eines jeden von uns, gibt es auch bei Schriftstellern weniger beliebte Tätigkeiten. Bei Frau Kinkel ist es der Überarbeitungsprozess nach dem ersten Erstellen des Manuskripts, was die sympathische Schriftstellerin gelegentlich an die Grenzen ihrer Leidenschaft bringt. Interessante Informationen brachten die Antworten zu Fragen, wie man den Überblick über die umfangreichen Stoffsammlungen behält, welcher Quellen man sich für die Recherchen bedient, wie ein Buch verlegt wird und welchen Einfluss die Lektoren auf die inhaltliche Gestaltung eines Buches haben. Fazit des Abends ist: Es war eine wunderbare Veranstaltung, die es den Besuchern ermöglichte, Frau Kinkel als Autorin vieler beliebter Romane auf Augenhöhe kennenzulernen. Tanja Kinkel hat alle mit ihrer offenen Art und beeindruckenden Einblicken in ihr Leben begeistert. Der Abend endete für die Besucher mit einer Signierstunde, bei der die Gäste mit der Autorin auf Tuchfühlung gehen und persönliche Worte wechseln konnten. Nachdem sich die Gäste verabschiedet hatten, übergab die Büchereileiterin Gudrun Jeziorowski gemeinsam mit Doris Flieder einen Teil der eingegangenen Spenden der Besucher an Tanja Kinkel für das Kinderhilfswerk „Brot und Bücher e.V.“, das sie 1992 gemeinsam mit anderen Initiatoren ins Leben gerufen hat und ihr sehr am Herzen liegt. Das Hilfswerk unterstützt u. a. Projekte in Indien sowie Erich Kästner Kinderdörfer in Franken. Frau Kinkel bedankt sich aufrichtig bei allen Spendern für den finanziellen Beitrag. Der Teil der Zuwendungen der Gäste für die örtliche Bücherei werden für Buchneuanschaffungen verwendet. Das Büchereiteam sagt ebenfalls allen Spendern ein herzliches Dankeschön dafür. Die Veranstaltung wurde im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V. gefördert.